Reichwalde
Die Gemeinde Reichwalde stellt sich vor
Reichwalde (niedersorbisch Rychwałd) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bersteland im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg und wird durch das Amt Unterspreewald verwaltet. Der Ort mit ca. 180 Einwohnern gehört zur Niederlausitz und liegt im Landschaftsgebiet des Unterspreewaldes knapp zwölf Kilometer westlich von Lübben entfernt.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das schmucke Dorf 1170. Durch die Eroberung der elbslawischen Gebiete sowie der Wiederbesiedlung hieß der Ort bei den Wenden der Niederlausitz „Rikowald“, bei den Oberlausitzer Wenden „Rychwald“. Diese Namen sind dem deutschen Wortschatz „reich“ und „Wald“ entlehnt. Das ursprüngliche Dorf bildet ein Rechteck, der größere Ortsteil an der Straße nach Osten soll aus dem früheren Gutshof der „Burg Reichwalde“ entstanden sein. Diese Burg erbauten die Herren von Strehle und Bieberstein im 14. Jahrhundert auf dem von Sümpfen umgebenen alten wendischen Rundwall. 1414 verkaufte Hans von Bieberstein einen Teil der Herrschaft, darunter auch Reichwalde, an die Stadt Luckau. Nach dem Verkauf und der damit verbundenen Auflösung der Herrschaft Reichwalde erteilte König Wenzel die Erlaubnis zum Abriss der Burg. Man sagt, dass das heutige kleine Dorf Reichwalde einstmals eine Stadt war. Ihren Namen verdankte sie dem Reichtum an Wäldern, die sie umgaben. Das heute 16 km entfernte Luckau wollte dieses kleine Städtchen besitzen und eroberte es kurzerhand. Die expandierende Entwicklung von Reichwalde war damit vorbei.
Ruhe und Entspannung findet der aufmerksame Gast und Spaziergänger sowohl im Ort - mit seinen vier aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Fachwerkhäusern, einem ehemaligen ortstypischen Gasthaus und den schönen gepflegten Vorgärten - als auch in der Umgebung. Ein mitten im Ort stehendes Kriegerdenkmal erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Die ehemalige Schule (1914-1916 erbaut), von 1953 bis 1992 als Kindereinrichtung genutzt, ruft in so manchem Gast und Einheimischen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach. Der Heimatforscher Alwin Arndt (1878-1959) lebte und wirkte hier in Reichwalde. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Kasel-Golzig. Im Ergebnis des Wiener Kongress wurde das vormals sächsische Reichwalde an das Königreich Preußen übergeben und vom Landkreis Luckau verwaltet. Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Luckau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Am 26. Oktober 1992 erfolgte der nächste Wechsel, als sich die Gemeinde dem Amt Unterspreewald anschloss. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 1993 gehörte Reichwalde zum neu gebildeten Landkreis Dahme-Spreewald. Am 1. Februar 2002 wurde die neue Gemeinde Bersteland mit den Ortsteilen Niewitz, Freiwalde und Reichwalde gegründet. Am 1. Januar 2013 fusionierte das Amt Unterspreewald mit dem Amt Golßener Land, dadurch entstand das Amt Unterspreewald.
Handwerk und Gewerbe
Aufgrund seiner günstigen Lage zwischen den Bundesstraßen und der Autobahn ist Reichwalde verkehrstechnisch gut erschlossen. Die Agrargenossenschaft, einige Bauernhöfe und Gewerbebetriebe wie eine Tischlerei, ein Baubetrieb, eine KFZ-Werkstatt sowie eine Fußpflege bestimmen das wirtschaftliche Geschehen.
Die ehemalige Wassermühle ist eines der eindrucksvollsten Schmuckstücke im Ort. Das Mühlwerk des denkmalgeschützten Gebäudes (Baujahr 1914) ist technisch leider nicht mehr verwendbar.
Gesellschaft und Vereinsleben
Mit der Gründung eines Dorfclubs im Jahre 1986, dessen Gründungszweck darin bestand, das kulturelle Geschehen im Ort wieder aufleben zu lassen, fand seit 40 Jahren wieder ein Maskenball in Reichwalde statt. Er wurde in den darauffolgenden Jahren zur Tradition und durch den Traditions- und Heimatverein Reichwalde e. V., der 2011 gegründet wurde, organisiert. Fragt man die Einwohner der Nachbarorte wird klar, fast jeder war schon verkleidet auf einen der Bälle und hat mindestens eine fantastische Erinnerung, die er immer wieder gern erzählt. Besonders erwähnenswert ist unsere Fastnacht im Februar eines jeden Jahres. Die Dorfgemeinschaft wandert sonnabends mit originellen Kostümen von Haus zu Haus, um Eier, Speck und Geld zu erbitten. Aus diesen Spenden veranstaltet das „Festkomitee“ am darauffolgenden Wochenende, das mit zur Fastnacht zählende „Eierkuchenessen“ mit anschließendem Tanz. Und für die passende Musik sorgen wir Reichwalder gern selbst. Denn Blasmusik und eine eigene Kapelle ist in Reichwalde eine lange Tradition. Zu den jährlichen Höhepunkten gehören auch das Osterfeuer, ein Dorffest sowie das Kürbisschnitzen, welche der Heimatverein zusammen mit der 1933 gegründeten Freiwillige Feuerwehr organisiert.
Die Freiwillige Feuerwehr erhielt 2001 ein neues Gebäude am alten Standort im Ortskern. Die Kameradinnen und Kameraden sind in der Jugendfeuerwehrarbeit sehr aktiv.
Tourismus
Der Schutz dieser Gebiete und ihre naturverträgliche Nutzung zur Erholung sind dabei zu beachten, damit Flora und Fauna sich in ihrer ursprünglichen Art weiterentwickeln. Erwähnenswert in näherer Umgebung ist das Schloss mit Schlosspark sowie die Werkstatt der Glaskünstlerin „Bolender“ in Kasel-Golzig. Luckau, als ehemalige Kreisstadt von Reichwalde, mit seinem historischen Stadtkern. Golßen mit Schloss und Schlosspark, das Kart-Center in Waldow sowie die nur 13 km entfernt liegende Kreisstadt Lübben mit ihren Reizen und Sehenswürdigkeiten, bieten den Touristen ausgedehnte Wander- und Erholungsmöglichkeiten. Der Gurkenradweg ist nur knapp 3 km entfernt und über die Kreisstraße gut zu erreichen.
Beim Radfahren, Wandern und die Natur genießen – entlang dem vorbeifließenden Mühlgraben und der Berste können Sie bei uns Kraft tanken. Auch der angrenzende Sportplatz, wie überhaupt die Lage des Ortes inmitten ländlicher Natur, können Erholung pur garantieren.
Das einstweilig gesicherte Naturschutzgebiet (ca. 85 ha) ist ein artenreicher Laubmischwaldkomplex des Baruther Urstromtales und für Naturliebhaber, wie das sich das von Treppendorf bis Reichwalde entlang der Berste erstreckende Biotop „Berstetal“, erwandernswert.
(Stand: 26.02.2021)
Infotafeln








